Fließbandfertigung

Am Fließband:
die Goggo-Roller-Produktion

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1951. Aufbruchstimmung in Deutschland. Langsam beginnt man, wieder an die Zukunft zu glauben. Die wirtschaftlichen und politischen Schranken sind weitgehend aufgehoben und Ludwig Erhard schafft mit seiner progagierten "Sozialen Marktwirtschaft" ein psychologisch günstiges Klima für den Wiederaufbau der Wirtschaft.
Roller-Fertigung 7 Für die Landmaschinen-Fabrik GLAS bedeutete das Jahr 1951 einen Nachfrage-Rückgang bei den Landmaschinen, der Boom nach diesen Erzeugnissen hatte im wiederaufstrebenden Industriestaat merklich nachgelassen. Obwohl man im gleichen Jahr die Herstellung der 200.000 "Isaria-Drillmaschine" feierte, hatte man schon 1950 die Probleme erkannt und die Weichen gestellt, in den Kraftfahrzeug-Markt einzusteigen und Anschluß an die Nachkriegskonjunktur zu halten.
Andreas Glas brachte die Idee, Roller zu bauen, von einer Italienreise mit nach Hause und in unglaublich kurzer Entwicklungszeit wurden die ersten Roller auf die Beine gestellt. Material war knapp und kontigentiert. Man griff auf Material der Landmaschinen-Produktion zurück.
Den Motor lieferte Ilo. Die ersten Prototypen hatten noch 120 ccm—Motoren, in Serie gingen die Roller im Juli 1951 mit 125 ccm-Dreigang-Zweitaktmotoren.
Mit einem unglaublichen Unternehmensgeist wurden die Produktionsanlagen die Werkzeuge und das Fließband selbst bei Glas gebaut.
Lackiert wurden die Roller mit Farben, die man gerade bekam. Wählerisch zu sein, konnte man sich damals nicht leisten.
Roller mit Seitenwagen Der GLAS-Motorroller war der erste deutsche Motorroller, der in Groß-Serienproduktion gefertigt wurde. Dank robuster Technik und guter Fahrleistungen wurde er ein voller Erfolg.
46.666 Stück wurden produziert, die Goggo Lastenroller mit eingeschlossen. Sieben unterschiedliche Modelle von 125 - 200 ccm mit oder ohne Seitenwagen standen zur Verfügung. GLAS gehörte in kurzer Zeit zu den drei wichtigsten Motorroller-Herstellern und auch im Export war man sehr erfolgreich.
Familiär ging es zu bei GLAS. Man bot Arbeitsbedingungen, die viele lockten, sich im wenig erschlossenen niederbayerischen Dingolfing seßhaft zu machen. Es wurde gesagt, daß GLAS ein Betriebsklima hatte, in dem man sofort zu Hause war. Die Lohntüten sollten so dick sein, daß man sich damit auch in der Großstadt sehen lassen konnte.
Dafür wurde aber auch fleißig gearbeitet. Lassen wir uns ein wenig von den Bildern inspirieren, die den Geist jener Zeit zeigen. In den besten Zeiten rollte alle 4 1/2 Minuten ein Roller vom Fließband, immerhin eine Tagesproduktion von 120 Stück.

( Copyright, Bilder und Text mit freundlicher Genehmigung der Verfasser und des GLAS Automobilclub International e.V. )


Roller-Fertigung 1
Roller-Fertigung 4
Roller-Fertigung 2
Roller-Fertigung 5
Roller-Fertigung 3
Roller-Fertigung 6


Mit dem Roller in den Dolomiten
Roller am Fliessband