Bowdenzüge selbst gemacht

Original-Bowdenzüge sind oft teuer und gerade für Oldtimer meist beim Händler nicht in der passenden Länge vorrätig. Aus diesem Grunde ist es nicht verkehrt, wenn man über die nötigen Ersatzteile so­wie das Know-How zur Er­stellung eines „Do-it-your­self"-Bowdenzuges verfügt.

Grundsätzliches
Vermessen Sie auf jeden Fall den alten Bowdenzug ganz genau. Länge und Durchmesser des Zuges und der Hülle sind wichtig. Am besten Sie nehmen den alten Bowdenzug sowie die alten Nippel mit zum Händler, wenn Sie die Ersatzteile besorgen.

Eigenerstellung
Schneiden Sie die Hülle auf die passende Länge zurecht. Achten Sie dabei auf knickfreien Verlauf und weite Bögen, um den Zug beim Lenken nicht zu spannen.
Verlegen Sie den neuen Innenzug mit der Hülle vorerst nur provisorisch. Drehen Sie die Stellscharube ganz ein und hängen Sie erst dann den Innenzug ein, damit Sie nach der Montage noch nach­stellen können. Nehmen die nun tatsäch­liche Länge nochmals ab.

Schneiden Sie erst dann den Zug 5mm hinter der Endposition Ihres neuen Nippels ab. Jetzt können Sie den Zug vollkommen demontieren, außerhalb der Hülle einölen und mit den nötigen Einzelteilen erneut zusammenfügen.
Nichts vergessen, da Sie nach dem Löten nichts mehr ändern können und den Bowdenzug dann neu erstellen müssen!!

Reinigen Sie das Zugende und den Nippel mit Verdünner oder Waschbenzin, um dort später solide löten zu können.
Verzinnen Sie den Nippel bereits innen vor. Dies erleichtert den späteren Lötvor­gang. Achten Sie aber darauf, daß die Bohrung frei bleibt und den Innenzug noch aufnehmen kann.

Spannen Sie jetzt den kompletten Bowdenzug senkrecht in den Schraubstock, setzen Sie den Nippel auf und pressen ihn an der vorher bestimmten Stelle leicht mit einer Zange zusammen.
Fransen Sie das Ende des Innenzuges auf und verzinnen Sie die Litzen ebenfalls vor. Drücken Sie nun Nippel und Innenzug in ihre Endposition. Der ausgefranste Zug wirkt nach dem Löten hier wie ein Propfen.

Wenn Sie jetzt zum Lötkolben (Mindestleistung 80 Watt) oder noch besser zur Lötlampe greifen, sollten Sie sicher sein, nichts vergessen zu haben und sicher sein, daß alle Abstände stimmen. Nach dem Lötvorgang ist keine Korrektur mehr möglich.

Verlöten Sie den Nippel so lange, bis Lötzinn am unteren Ende austritt. Aber seien Sie vorsichtig, der Draht sollte nicht zum Glühen gebracht werden.

Entscheidend für die Festigkeit der Verbindung ist es, so lange nicht an der Lötstelle zu wackeln, bis das Lot richtig hart geworden ist. Sonst entsteht eine sog. "kalte" Lötung.

Überschüssiges Lot kann mit einer Feile entfernt werden. Aber, die Lötstelle auf keinen Fall neu erhitzen!

Fertig ist Ihr neuer Bowdenzug!
Es ist durchaus möglich, Bowdenzüge mit Hilfe von Schraubnippeln zu erstellen. Dies stellt jedoch nur eine Notlösung dar und ist nicht von dauerhaftem Halt.

Nun beleibt nur noch, Ihre neuen Bowdenzüge regelmässig gut zu schmieren!