Die Kupplung

Kurzanleitung zur Reparatur einer Mehrscheiben-Ölbadkupplung.


Kupplungsreparatur

In der Regel benötigen Sie für die Reparatur der Kupplung kein Spezialwerkzeug. Ein gut sortierter Werkzeugkasten reicht also aus.
Die Kupplung arbeitet im Ölbad. Für die Reparatur muß also das Öl entfernt werden. Hierfür können Sie entweder komplett das ganze Öl ablassen (siehe Kapitel „Motor­ölwechsel"), oder Sie neigen Ihr Motorrad so weit, bis das Öl in andere Gehäuseteile abgelaufen ist und die Kupplung somit frei liegt.
Nachdem Sie sämtliche Bauteile entfernt haben, die vor dem Seitendeckel liegen (z. B. Zündanlage, Verkleidung etc.), nehmen Sie diesen nun vorsichtig ab, ohne dabei die Dichtflächen zu beschädigen.
Bevor Sie die Kupplungsdruckplatte entnehmen, müssen Sie die Kupplung selber fixieren. Dies können Sie tun, indem Sie entweder bei eingelegtem Gang das Hinter­rad blockieren, einen Lappen zwischen die Zahnräder klemmen, oder indem Sie den Kupplungskorb mit Hilfe eines Kupplungskorb­halters festlegen. Jetzt können Sie die Kupplungsdruckplatte losschrauben und da­nach die Federn, Reib- bzw. Mitnehmerscheiben entnehmen.

TIPP
Schreiben Sie sich auf, in welcher Reihenfolge Sie die Teile entnommen haben, damit Sie sie später in richtiger Reihenfolge wieder einsetzen können! Oder besser noch, erstelle sie mit einer Digitalkamera eine kleine Fotodokumentation und schicken Sie diese an uns um sie im Technik Bereich zu veröffentlichen!

Nun die Kupplungsscheiben entfernen. Hierbei die Scheibenreihenfolge merken und evtl. eingelegte Gummiringe nicht vergessen!

Reinigen Sie alle entnommenen Teile mit Waschbenzin und untersuchen Sie sie auf Verschleißerscheinungen. Verschleiß bei Federn und Reib- bzw. Mitnehmerschei­ben kann man am besten mit Hilfe eines Meßschiebers überprüfen. Die Toleranzwerte für diese Teile finden Sie oft in in den Reparaturanleitungen oder Werkstatthand­büchern zu Ihrem Gefährt.

Gewölbte und verzogene Scheiben, sowie solche, die Riefen aufweisen, sind ver­schlissen und müssen ausgewechselt werden. Viele Händler bieten Federn und Reib­scheiben als Zubehörteile an, was eine preisgünstige Alternative zu den Originaltei­len darstellt. Mitnehmerscheiben hingegen sind in der Regel nur als Originalteil zu bekommen.
Auch den Kupplungskorb überprüfen - einge­drückte Verschleißmarken lassen die Kupplung rupfen.
Ist der Kupplungskorb verschlissen, erkennt man das daran, daß die Mitnehmer­scheiben deutliche Vertiefungen (Riefen) hinterlassen haben. Diesen Mangel kann man durch vorsichtiges planfeilen mit einer feinen Feile oder mit Schmirgelleinen beheben.
Achten Sie hierbei darauf, daß nach dem Feilen sämtliche Metallspäne wieder aus dem Kupplungskorb entfernt werden.

Nachdem sämtliche Mängel behoben worden sind, können Sie alles wieder in der richtigen Reihenfolge zusammensetzen. Ziehen Sie die Schrauben der Druckplatte mit den vom Hersteller vorgegebenen Drehmomentwerten fest. Wenn Sie den Seitendeckel wieder aufsetzen, achten Sie darauf, daß die Dichtflächen gründlich gereinigt worden sind (Dichtungsschaber) und verwenden Sie in jedem Fall eine neue Dichtung.