Dichtung und Wahrheit - Ruhende Dichtungen

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Ruhende Dichtungen

Achten Sie darauf, dass Sie keine spitzen oder scharfen Gegenständen beim Demontieren von Ge­häusedeckeln verwenden. Sie könnten u. U. Riefen oder Beschädigungen in der Dichtungsfläche hinterlassen, aus denen wiederum nach der Montage Öl austreten kann. Entfernen Sie den Gehäu­sedeckel, indem Sie mit einem Gummi- bzw. Plastik-Hammer vorsichtig auf die Seiten des Deckels schlagen. Dies erfordert zwar ein wenig Geduld, aber so kön­nen Sie verhindern, daß die Dichtflächen beschädigt werden.

Nun müssen Verschmutzung und Reste der alten Dichtung auf den Dichtflä­chen restlos entfernt werden. Wenn Dichtflächen verunreinigt sind, können Kanäle zwischen Dichtfläche und Dichtung entstehen, durch die Öl austreten kann.
Entfernen Sie deshalb die Verschmutzungen auf den Dichtflächen mit Hilfe von Flachschabern (für ebene Dichtflächen) oder Dreikantschabern (für gewölbte Dicht­flächen). Kleine Ölreste auf den Dichtflächen lassen sich mit Verdünner lösen.

Vorsicht bei chemischen Dichtungsentfernern aus der Sprühdose! Diese lösen auch die Farbe von lackierten Motoren oder Motorteilen ab!

Manchmal lassen selbst Originaldichtungen die Ölbohrungen oder Paßhülsen nicht frei. Achten Sie auf solche Stellen, und überarbeiteten Sie die Dichtung mit Hilfe von Locheisen, Skalpell o.ä.
Ist eine Papierdichtung im Schadensfall nicht lieferbar bzw. nicht so schnell griff­bereit, besteht die Möglichkeit, die Dichtung selbst herzustellen: Streichen Sie die Dichtfläche des Bauteils mit Stempelfarbe ein, und drücken Sie es auf einen Bogen Dichtungspapier. Die Konturen auf dem Papier schneiden Sie nun aus - und fertig ist die Dichtung.

Beim wieder zusammenbauen ziehen Sie die Schrauben des Teiles, welches Sie mit einer neuen Dichtung versehen haben, immer mit den richtigen Drehmomenten und in der richtigen Reihenfolge an (Reparatur-Anleitung bzw. Werkstatthandbuch zu Rate ziehen). So können keine Materialverspannungen auftre­ten, die die Gehäuseteile beschädigen.
Die Schrauben sollten grundsätzlich immer Überkreuz angezogen werden.

Oft „setzen" sich die neuen Dichtungen nach einiger Zeit, so daß die Schrauben nocheinmal nachgezogen werden müssen. Dieses „Setzen" wirkt sich extrem negativ aus bei Bauteilen, bei de­nen ein absolut genauer Sitz von Gehäuseteilen er­forderlich ist (z. B. Ventildeckel mit eingesetzten Kipphebeln). In einem solchen Fall kann man Flüssigdichtungen verwenden, bei denen kein „Setzen" auftritt.
Achten Sie bei der Verwendung darauf, daß Sie nicht zuviel Dichtmasse neh­men, weil die überschüssige Dichtmasse beim Anziehen des Bauteils an den Seiten herausgedrückt wird und nach innen in den Ölkreislauf gelangen könnte. Verstopfungen und Motorschäden wären dann die Folge.

Wenn es nach einer korrekt durchgeführten Montag trotzdem ölt, muß die Dichtfläche geplant werden. Als plane Fläche ist dabei eine Glasscheibe geeignet. Auf dieser haftet auch Naßschleifpapier genügend.