Dichtung und Wahrheit

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Wichtigstes Mittel um Garage und Umwelt vor tropfenden, ölenden Motoren zu bewahren sind Dichtungen. Was man hierüber wissen sollte steht in nachfolgendem Artikel!


Dichtungen


Wie der Name schon sagt, sollen Dichtungen etwas abdichten. Es gibt zwei Arten von Dichtungen: Bewegungsdichtungen (Simmerringe) und „ruhen­de" Dichtungen (Gehäuse­deckeldichtungen etc.).

Lei­der werden die Dichtungen ihrem Namen nicht immer gerecht. Wenn Sie sich je­doch an folgende Regeln im Umgang mit Dichtungen halten, dürften Sie sich eigentlich damit immer auf der sicheren (bzw. trockenen) Seite befinden.


Setzen Sie nach Arbeiten an abzudichtenden Bauteilen immer wieder eine neue Dichtung ein (Ausnahme: Ventildeckeldichtungen aus Gummi!).
Die alte Dichtung hatte sich beim ersten Einsetzen an die Dichtfläche ange­passt. Wenn Sie sie jetzt wieder einsetzen, werden Sie sie nicht wieder in exakt die gleiche Lage wie vorher bekommen. Dadurch verliert sie beim erneuten Einsetzen ihre dichtende Wirkung. Eine neue Dichtung hingegen, kann sich wieder neu an die Dichtfläche anpassen.



Ruhende Dichtungen

Achten Sie darauf, dass Sie keine spitzen oder scharfen Gegenständen beim Demontieren von Ge­häusedeckeln verwenden. Sie könnten u. U. Riefen oder Beschädigungen in der Dichtungsfläche hinterlassen, aus denen wiederum nach der Montage Öl austreten kann. Entfernen Sie den Gehäu­sedeckel, indem Sie mit einem Gummi- bzw. Plastik-Hammer vorsichtig auf die Seiten des Deckels schlagen. Dies erfordert zwar ein wenig Geduld, aber so kön­nen Sie verhindern, daß die Dichtflächen beschädigt werden.

Nun müssen Verschmutzung und Reste der alten Dichtung auf den Dichtflä­chen restlos entfernt werden. Wenn Dichtflächen verunreinigt sind, können Kanäle zwischen Dichtfläche und Dichtung entstehen, durch die Öl austreten kann.
Entfernen Sie deshalb die Verschmutzungen auf den Dichtflächen mit Hilfe von Flachschabern (für ebene Dichtflächen) oder Dreikantschabern (für gewölbte Dicht­flächen). Kleine Ölreste auf den Dichtflächen lassen sich mit Verdünner lösen.

Vorsicht bei chemischen Dichtungsentfernern aus der Sprühdose! Diese lösen auch die Farbe von lackierten Motoren oder Motorteilen ab!

Manchmal lassen selbst Originaldichtungen die Ölbohrungen oder Paßhülsen nicht frei. Achten Sie auf solche Stellen, und überarbeiteten Sie die Dichtung mit Hilfe von Locheisen, Skalpell o.ä.
Ist eine Papierdichtung im Schadensfall nicht lieferbar bzw. nicht so schnell griff­bereit, besteht die Möglichkeit, die Dichtung selbst herzustellen: Streichen Sie die Dichtfläche des Bauteils mit Stempelfarbe ein, und drücken Sie es auf einen Bogen Dichtungspapier. Die Konturen auf dem Papier schneiden Sie nun aus - und fertig ist die Dichtung.

Beim wieder zusammenbauen ziehen Sie die Schrauben des Teiles, welches Sie mit einer neuen Dichtung versehen haben, immer mit den richtigen Drehmomenten und in der richtigen Reihenfolge an (Reparatur-Anleitung bzw. Werkstatthandbuch zu Rate ziehen). So können keine Materialverspannungen auftre­ten, die die Gehäuseteile beschädigen.
Die Schrauben sollten grundsätzlich immer Überkreuz angezogen werden.

Oft „setzen" sich die neuen Dichtungen nach einiger Zeit, so daß die Schrauben nocheinmal nachgezogen werden müssen. Dieses „Setzen" wirkt sich extrem negativ aus bei Bauteilen, bei de­nen ein absolut genauer Sitz von Gehäuseteilen er­forderlich ist (z. B. Ventildeckel mit eingesetzten Kipphebeln). In einem solchen Fall kann man Flüssigdichtungen verwenden, bei denen kein „Setzen" auftritt.
Achten Sie bei der Verwendung darauf, daß Sie nicht zuviel Dichtmasse neh­men, weil die überschüssige Dichtmasse beim Anziehen des Bauteils an den Seiten herausgedrückt wird und nach innen in den Ölkreislauf gelangen könnte. Verstopfungen und Motorschäden wären dann die Folge.

Wenn es nach einer korrekt durchgeführten Montag trotzdem ölt, muß die Dichtfläche geplant werden. Als plane Fläche ist dabei eine Glasscheibe geeignet. Auf dieser haftet auch Naßschleifpapier genügend.



Bewegungsdichtungen

Bewegungsdichtungen wie Simmerringe lassen sich einfach und schonender einsetzen, wenn Sie die Dichtlippe bzw. die Welle vorher ein wenig ein­fetten.

Beim Einbau muß der Simmerring möglichst exakt senkrecht angesetzt werden. Wenn Sie zum Einpressen des Simmer­rings kein Spezialwerkzeug zur Hand haben, hilft auch eine „Nuss" aus Ihrem Werkzeugkasten, die den gleichen Außen­durchmesser wie der Simmerring hat. Mit Hilfe der Nuss läßt sich der Simmerring wesentlich gleichmäßiger in seinen Sitz pressen, als von Hand.

Ist sein Sitz alledings so streng, daß er sich von der Hand nicht einpressen läßt, helfen leichte Schlä­ge mit einem Gummi- bzw. Plastikhammer auf die Nuss.

Auch hierbei sollte man sehr vorsichtig vorgehen, um den Sitz nicht zu beschädigen.