Sonderausstellung 50 Jahre Goggomobil

50 Jahre Goggomobil & Co Die deutschen Kleinwagen der Nachkriegszeit Sonderausstellung im Auto & Technik Museum Sinsheim.

Sinsheim. Es waren gerade mal fünf Jahre nach dem schrecklichen und verheerenden Zweiten Weltkrieg als die „wilden fünfziger Jahre“ begannen. Am Beginn dieser Zeit standen in Deutschland Hunger, Trümmer, Not und Entbehrungen. Glücklich war, wer nach dem Kriege noch ein einigermaßen funktionierendes Fahrrad hatte. Zunächst trat das Motorrad und der Motorroller als billiges Verkehrsmittel seinen Siegeszug an.


Für Anschaffung und Unterhalt eines Automobils reichte meist das Geld nicht, bis die Kleinwagen nach und nach auftauchten. Vor allem „arbeitslose“ Flugzeugkonstrukteure fanden nach dem oft provisorischen Wiederaufbau der Fabriken im Kleinfahrzeugbau neue Perspektiven. Erinnert sei an Willy Messerschmitt und Ernst Heinkel. Die Kleinautos von damals sind heute Liebhaberobjekte, gesuchte Sammlerstücke für traumhafte Preise.
Das Auto & Technik Museum Sinsheim zeigt seit Juli 2005 die Sonderausstellung „50 Jahre Goggomobil & Co“. Sie befasst sich mit den deutschen Kleinwagen der Nachkriegszeit und ihrer Geschichte. BMW Isetta, Messerschmitt Kabinenroller, Goggomobil, Zündapp Janus, Heinkel Kabine und viele mehr haben ihre Originalität und ihren Charme bis heute nicht verloren. Sie sind Meilensteine der Automobilgeschichte geworden.
Die Landmaschinenfirma von Hans Glas in Dingolfing/Niederbayern schaffte die Großserienherstellung eines populären Kleinwagens über einen langen Zeitraum. 280.728 Goggomobile verließen bis zum 25. Juni 1969 die inzwischen von BMW übernommenen Werkshallen. Kein vergleichbares Automobil schaffte weltweit diese Verkaufszahlen.
Ein sehr skurriles Fahrzeug war der Janus von Zündapp. Er sah hinten und vorn gleich aus, man saß Rücken an Rücken und konnte nur hinten oder vorn ein- und aussteigen. Ein besonders ausgefallenes Fahrzeug war der Messerschmitt Kabinenroller. Das Dreirad war vorne einem Zeppelin ähnlich und lief hinten spitz zu. Das Dach ließ sich nach Art einer Flugzeugkanzel zur Seite aufklappen. 1964 verließen die letzten Kabinenroller die Produktionshallen. Als Kuriosum ist im Sinsheimer Museum auch ein Kabinenroller mit Luftschrauben-Antrieb zu sehen. Der Kleinschmittger F 125 war einer der originellen Kleinwagen die zwischen 1950 und 1957 in Deutschland gebaut wurden. Leider ging die Firma Konkurs und ein verbesserter Weiterausbau musste eingestellt werden.

Eine weitere Besonderheit war die BMW-Isetta, von der Jugend auch „Knutschkugel“ genannt. Vor fünfzig Jahren, im April 1955 wurde die BMW-Isetta vorgestellt und vom Publikum angenommen. Bereits im ersten Jahr wurden 13.000 der eiförmigen Fahrzeuge verkauft. Eine Tür, zwei Erwachsene und ein Kind hieß es in der Werbung. Es sei die Ideallösung für alle die ein wendiges, flinkes Fahrzeug suchten mit geringen Betriebskosten und ohne Parkschwierigkeiten. Bis 1962 wurde die Isetta gebaut. Nach 161.728 produzierten Exemplaren war Schluß.

In Neckarsulm wurde der „Prinz“ gebaut und 1957 auf der IAA präsentiert. Knapp über 100 km/h war die Höchstgeschwindigkeit. Die Wagen der Prinzenreihe hatte mit primitiven Kleinwagen wenig gemein. Sie waren geschickt verkleinerte Wagen der Mittelklasse.
Obwohl der Mittelklassewagen bereits dominierte gab es in den 70er Jahren noch Versuche mit Kleinwagen ins Geschäft zu kommen. Ein Beispiel ist der AWS Mini Shopper 250 K, Baujahr 1974. Das Fahrzeug konnte mit dem alten Führerschein der Klasse 4 gefahren werden.

 Die Dauerausstellung „50 Jahre Goggomobil & Co“ zeigt über ein Dutzend dieser Fahrzeuge und wirft einen Blick auf den deutschen Automobilbau der Nachkriegszeit - die Ausstellung ist täglich im Auto & Technik Museum Sinsheim zu sehen.

http://www.technik-museum.de/